Ausgangssituation/ Beschreibung der Not in der Provinz Afar in Äthiopien

Eine schwere Dürre, verschärft durch den diesjährigen El Niño, hat zu Missernten und Viehsterben geführt. Mehr als 10 Millionen Menschen sind betroffen. Besonders schlimm ist die Situation in Afar. Dort leben die Menschen hauptsächlich von der Viehhaltung. Doch wegen der Dürre ist auch Nahrung für die Tiere kaum noch zu finden: Wasserlöcher sind vertrocknet, die Pflanzen verdorrt.  Viele Tiere sind inzwischen stark unterernährt oder sterben an Hunger und Durst – eine Katastrophe für die Menschen, denn so bricht ihnen die Ernährungsgrundlage weg. Aus Not versuchen sie, ihr Vieh zu verkaufen, um Geld für die Ernährung ihrer Kinder zu bekommen. Doch die mageren Rinder erzielen nur noch niedrige Preise auf dem Markt, während gleichzeitig Nahrungsmittel immer teurer werden.

Ein Teufelskreis, den die Menschen alleine nicht durchbrechen können. Immer mehr Schwangere und Frauen mit kleinen Kindern, die unter akuter Mangelernährung leiden, suchen Hilfe bei Kliniken und Ernährungszentren. Die Situation ist dramatisch: Rund 400.000 Kinder sind von schwerer Mangelernährung bedroht.  Doch nicht nur Nahrung ist kaum zu bezahlen. Sauberes Trinkwasser, absolut unerlässlich für Mensch und Tier, ist ein rares Gut geworden. Die Flüsse und Brunnen trocknen aus; der Weg bis zur nächsten Quelle beträgt bis zu zwölf Stunden. Ein Weg, den sie täglich zurücklegen müssen. An den noch vorhandenen Quellen versiegt das Wasser – teilweise müssen die Menschen bis zu sechs Meter tief nach Wasser graben.

In den vergangenen Monaten konnten – auch dank der Unterstützung der IWAO – die am schlimmsten betroffenen Regionen Eli Daar und Kori mit Wasser versorgt werden. Doch die „kleine“ Regenzeit brachte nicht den erhofften Regen bevor die heiße Jahreszeit begann. Nun herrschen wieder Temperaturen von bis zu 40 Grad im Schatten und die große Regenzeit setzt erst im Juli ein – hoffentlich. In 5 Sub-Distrikten des nördlichen Eli Daar, welche an Eritrea grenzen, haben die Menschen keinen Zugang zu Wasser. Wäre die Grenze offen, könnten sie von dort aus versorgt werden. Die nächsten Brunnen sind 52 Kilometer entfernt und Zugang haben die Menschen dazu nicht. Bis zum 25. April konnten die Gemeinden noch mit den Wasser-LKWs versorgt werden, doch nun stehen sie vor dem Nichts.

27.000 Menschen in Kori und El Daar, Afar, sollen wenigstens mit 2 Liter Wasser pro Tag bis Juli 2017 (70 Tage) versorgt werden. Dies liegt unter dem Sphere-Standard, aber aufgrund der hohen Preise ist eine größere Menge nicht realisierbar.

Weiterhin soll der Aufbau von vier 5.000 Liter Wassertanks an Schulen und Klinken zur Versorgung der Kinder und Kranken realisiert werden.

Schließlich soll die Verteilung von Wasserreinigungstabletten durch Gesundheitsaufklärer an Orten, an denen Menschen trübes Wasser aus gegrabenen Erdlöchern gewinnen, aufgebaut und auch die Versorgung von Haushalten sichergestellt werden, die potenziell verkeimtes Wasser aus Zisternen bekommen werden.